Das Marineterrein gibt es seit mehr als 350 Jahren. Das Gelände befindet sich auf der Insel Kattenburg, die 1655 für eine große Werft gebaut wurde. "Es ist historischer Boden", sagt Willem Bijleveld, ehemaliger Direktor des Schifffahrtmuseums. "Hier baute die Admiralität von Amsterdam, der Vorläufer der Marine, große Kriegsschiffe, um die VOC-Flotte zu schützen."
Goldenes Jahrhundert
In der Blütezeit war Amsterdam die größte Hafenstadt der Welt. VOC-Schiffe fahren in alle Welt um Kräuter, Gewürze und andere Waren in die Niederlande zu bringen. Das Reisen auf dem Seeweg verlief nicht ganz ohne Probleme. Deshalb wurden die VOC-Schiffe durch die Admiralität von Amsterdam vor Piraten geschützt. Die Kriegsschiffe der Admiralität wurden auf "Lands Dok" gebaut, dem größten und innovativsten Schiffswerft des Landes und einer der größten Arbeitgeber der Stadt.
"Das Läuten der Glocke"
Das Torhaus mit dem alten Tor ist eines der wenigen erhaltenen Gebäude des Marinegebietes aus dem 17. Jahrhundert. Jeden Tag kamen hunderte Arbeiter, Schreiner, Tischler, Säger und Maler zu oder von ihrer Arbeit. Über dem Tor befand sich eine Glocke, die den Begin des Arbeitstages einläutete. Diese Glocke hängt jetzt im Maritime Museum gleich nebenan.
Was auch an das Goldene Zeitalter erinnert, ist das Schiffahrtsmuseum. Dieses Gebäude öffnete 1656 als "'s Lands Zeemagazijn"; ein zentral gelegenes Lagerhaus, das die neue Kriegsflotte schnell versorgen mußte. Kanonen, Segel, Flaggen und Schiffsausrüstung wurden hier gelagert. Es wurde von Daniel Stalpaert entworfen, dem Architekten, der auch den Palast auf dem Dam entworfen hat.
Das Ende des Werft
260 Jahre lang wurden Kriegsschiffe auf "Lands Dok" gebaut, von den hölzernen Linienschiffen für Michiel de Ruyter bis zu den Panzerschiffen für Königin Wilhelmina. Die Existenz der Werft ging jedoch nach mehr als zwei Jahrhunderten zu Ende. 1828 wurde zwischen Amsterdam und dem IJ ein Staudamm errichtet, der die Stadt vor den Einflüssen von Ebbe und Flut schützen sollte. Die Oosterdoksschleuse befand sich jetzt zwischen der Werft und der Zuiderzee. Aufgrund der engen Schleusenkanäle war das Dock für größere Schiffe jedoch schwer zugänglich. Der Bau des neuen Bahnhofs an der offenen Hafenfront und die Eisenbahnstrecke über den Oosterdoksdeich bedeutete das endgültige Ende. Im Jahr 1915 wurde die Werft entgültig geschlossen.
Spürbare Geschichte
Die Slipways sind inzwischen verschwunden, aber die Erinnerung an "'s Lands Werf" sollte laut Willem Bijleveld erhalten bleiben: "Michiel de Ruijter schrieb Geschichte, als er von der Werft aus große Seeschlachten lieferte und die niederländische Republik fest etablierte. Sie können diese Geschichte immernoch spüren, wenn Sie über das Gelände spazieren."
Das Gebäude von Pension Homeland
Das Gebäude 006 auf der historischen Voorwerft ist die ehemalige Offiziersmesse des Marine Etablissements Amsterdam. Hier waren die Zimmer oder Hütten für die Offiziere, die während der Woche in der Kaserne lebten. Je nach Rang in einem Einzel- oder Doppelzimmer. Außerdem hatte der Kasernenkommandant Zugang zu einer Wohnung. Das Büro des Offiziers im unteren Teil des Gebäudes war das Wohnzimmer, der sogenannte "Longroom". Hier wurden die Mahlzeiten zubereitet und serviert. Gelegentlich wurden auch formelle Abendessen mit den Herren in festlicher Kleidung und den Damen in Abendkleidern gegeben. Es war aber hauptsächlich das tägliche Wohnzimmer mit Billard- und Fernsehraum und natürlich einer Bar. Ein Ort, an dem viele Empfänge und Partys im Laufe der Jahre stattgefunden haben, aber auch der normale Arbeitstag endete hier mit einem Bier.
In den kommenden Jahren werden die ehemaligen Kasernen - nachdem sie 350 Jahre für Zivilisten nicht zugänglich waren, schrittweise an das Immobilienbüro der Zentralregierung und letztendlich and die Stadt und ihre Bürger zurückgegeben. Die übertragenen Gebäude und Grundstücke werden vom Bureau Marineterrein Amsterdam verwaltet, der Projektagentur, die im Auftrag der Regierung und der Stadtverwaltung tätig ist.
Die Voorwerft ist der älteste Teil der Kaserne, der sich direkt neben dem Scheepvaartmuseum befindet. Dieser Teil steht dem Projektbüro seit Januar 2015 zur Verfügung. De Voorwerft ist nach wie vor privates Land, das der Regierung gehört, aber der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Es gibt auf der vier Gebäude auf der Voorwerft. Das Größte und Auffälligste ist das historische Poortgebäude, Gebäude 003. Ein nationales Denkmal, in dem sich jetzt die meisten, zeitlich begrenzten, Mieter befinden. Die anderen drei Gebäude stammen aus der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, von denen das Gebäude 006 das älteste aus den 1960er Jahren ist. Das Gebäude wurde jetzt drastisch restauriert, wobei sein ureigener Karakter erhalten blieb.